Klimaverantwortung und CO2-Ausgleich: Unsere Sichtweise bei SEMPACT

Wir stehen vor der großen Herausforderung, die Folgen des globalen Klimawandels gemeinsam zu händeln. Als Unternehmen haben wir dabei die Aufgabe, den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken und unvermeidbare Emissionen auszugleichen. Wir sehen einen langfristigen Erfolg in der Senkung des Energiebedarfs und bei der Umsetzung von nachhaltigen Klimaschutzmaßnahmen. Um unserer eigenen Klimaverantwortung gerecht zu werden, leiten wir aus unserer CO2-Bilanz unsere individuellen Ziele ab.
Ziele
Im Jahr 2022 hatten wir uns die folgenden drei Ziele gesetzt:
- Wir wollen unsere Gesamtfahrleistung mit unseren Firmenwägen auf dem Niveau von 2021 halten (keine Mehr-Kilometer).
- Wir wollen unseren Anteil an Fahrten mit der Bahn / öffentlichen Verkehrsmitteln steigern.
- Wir wollen 25 % der Emissionen aus dem Jahr 2022 durch ein Ausgleichsprojekt kompensieren.
Hier möchten wir darüber berichten, wie es Stand heute um diese Ziele steht und wie unser weiterer Fahrplan aussieht.
Im Bereich „Reduktion“ haben wir uns zu Beginn des Jahres 2022 das Ziel gesetzt, im Jahr 2022 das Niveau der Gesamt-Fahrzeug-Kilometer unserer Firmenwägen auf dem Niveau von 2021 zu halten. Dieses Ziel haben wir zu 95 % erreicht. Unseren Anteil von Dienstfahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Verhältnis zu Pkw-Fahrten konnten wir gegenüber dem Vorjahr um 1 % steigern. Das Jahr 2021 war bei uns noch geprägt von einem deutlich erhöhten Anteil an digitalen Kundenterminen sowie internen Besprechungen, zeitweise Kurzarbeit und somit einem insgesamt reduzierten Reiseaufwand. Unsere Zielverfehlung um 5 % ist daher in erster Linie auf ein deutlich erhöhtes Reiseaufkommen zurückzuführen. Dies soll jedoch keine Entschuldigung oder Ausrede darstellen. Denn unserem Planeten hilft nur eine absolute Reduktion unserer Klimaauswirkungen.
Wir wollen unseren Fokus künftig weiter schärfen und unsere Dienstreisen, soweit erforderlich, vermehrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführen. Hierfür haben wir seit Beginn 2023 eine quartalsweise Betrachtung unserer Fahrleistungen und Emissionen in unsere Teammeetings integriert. Mitte 2023 haben wir festgestellt, dass wir im ersten Halbjahr 2023 erneut eine 5-prozentige Steigerung der Gesamt-Pkw-Kilometer (im Vergleich zum Jahr 2022) zu verzeichnen haben. Wir dürfen uns hier also an der eigenen Nase packen und bei der Vereinbarung von vor-Ort-Terminen das ein oder andere Mal noch kritischer hinterfragen, ob wir diese Termine logistisch nicht klima-optimierter gestalten können. Hierzu wollen wir bis zum nächsten Bericht einen Transformationsfahrplan entwickeln.

Kompensation
Das Thema CO2-Kompensation ist in vieler Munde. Im Laufe der vergangenen Monate und Jahre gab es immer wieder mediale Aufmerksamkeit um einzelne Projekte, Firmen oder Anbieter. Häufig war dabei jede Menge Greenwashing im Spiel, also viel grüner Anstrich ohne tatsächliche Wirkung. Nicht nur deshalb haben wir uns kritisch nach seriösen Projekten umgeschaut, mithilfe derer wir tatsächlich dem Klima dienen können.
Relativ schnell war für uns klar, dass wir uns vorrangig nach möglichst regionalen Projekten umschauen wollen. Damit sind CO2-Ausgleichsprojekte wie Waldpflanzungen oder die Installation von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien im globalen Süden für uns vorerst ausgeschieden. Grund hierfür ist vor allem unsere Auffassung, dass wir wieder vermehrt in lokalen Kreisläufen denken und wirtschaften sollten. Denn beim CO2-Ausgleich geht es uns nicht nur um die Treibhausgase (denn für das globale Klima wäre es relativ unerheblich, ob diese in Mitteleuropa, Südostasien oder Lateinamerika ausgeglichen werden). Es geht uns um einen erweiterten Blick auf das Thema: Welchen weiteren Mehrwert kann eine „CO2-Kompensation“ leisten? Welchen Beitrag zur Biodiversität und Sozialem kann ein Projekt leisten? Wie können wir innerhalb unserer Grenzen wirtschaften?
Wir haben zahlreiche Anbieter bzw. Projekte verglichen. So haben wir uns unterschiedliche Geschäftsmodelle angesehen, von der Naturverjüngung, Verurwaldung und Agroforstsystemen über die Wiedervernässung von Mooren, der Ermöglichung von Seegrasflächen, dem Pflanzen von Feldhecken und Streuobstwiesen, dem Humusaufbau in der Landwirtschaft bis hin zur Herstellung von Biokohle. Einzelne Projekte warben mit ökologischen Zusatznutzen wie der Kühlung der Region, der Reinigung von Trinkwasser oder der Steigerung der Regenwurmdichte und Bodengesundheit. Zahlreiche Anbieter arbeiten mit unterschiedlichen Instituten und Hochschulen bzw. Universitäten zusammen, da die Bindung von CO2 noch ein großes Forschungsfeld ist.
Die Kosten pro kompensierter Tonne CO2 schwankten je nach Projektart von 25 €/Tonne bis hin zu 527 €/Tonne. Hierbei sind wir stark ins Denken und Diskutieren gekommen: Wie können wir die Effektivität der Projekte in Bezug auf Kosten und CO2-Bindung beurteilen und vergleichen? Welcher Preis für eine Tonne CO2-Ausstoß ist angemessen? Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt in seiner Methodenkonvention 3.1 zur Ermittlung von Umweltkosten für im Jahr 2022 emittierte Treibhausgase einen Kostensatz von 237 Euro pro Tonne CO2 zu verwenden, insofern die Wohlfahrt der heutigen Generation höher gewichtet wird als die Wohlfahrt künftiger Generationen. Bei Sempact halten wir diese Sichtweise für unzureichend, da es kein klima-gerechtes, enkel-taugliches Modell ist, wenn wir unser Leben höher gewichten als das künftige Leben. Bei einer Gleichgewichtung klimawandelverursachter Wohlfahrtseinbußen heutiger und zukünftiger Generationen empfiehlt das UBA einen Kostensatz von 809 Euro pro Tonne CO2 für das Jahr 2022. Die Diskussion, wie wir mit diesen empfohlenen, realen Kosten durch Folgenschäden durch den Ausstoß von Treibhausgasen umgehen wollen, ist noch nicht zu Ende geführt. Für unser erstes Kompensationsprojekt greifen wir nicht auf die empfohlenen Kostensätze des UBA zurück, sondern orientieren uns an den vorgeschlagenen Preisen für den Emissionsausgleich durch die einzelnen Anbieter. Wir möchten das Gespräch über CO2-Preise und -kosten immer wieder aufgreifen, gerne auch gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten, um das Bewusstsein unserer Auswirkungen zu reflektieren.

Schrittweise möchten wir unsere Kompensation der bislang nicht vermeidbaren Emissionen um 25 Prozent pro Jahr erhöhen. Wir haben im Jahr 2023 begonnen und 25 Prozent unserer Emissionen von 2022 ausgeglichen.
- 2022 25%
- 2023 50%
- 2024 75%
- 2025 100%
Für den Ausgleich für das Jahr 2022 haben wir uns dazu entschieden, regionalen Humusaufbau und Bodenfruchtbarkeit in der Landwirtschaft zu unterstützen. Hierfür haben wir 7,5 Tonnen CO2 (25 % unserer Scope 1-3 Emissionen) bei CarboCert unter der Verwendung der ISO-Norm 14064-2 ausgeglichen. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, da wir zahlreiche der recherchierten und angefragten Projekte gerne unterstützt hätten.
Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, 100 % unserer Emissionen direkt auszugleichen, da dies unserem Grundsatz aus Vermeiden, dann Reduzieren und im letzten Schritt Kompensieren, widersprechen würde. Eine vollständige Kompensation von Emissionen würde zudem unseren Ansporn senken, aktiv die eigenen Emissionen zu verringern.
Wir werden Anfang 2024 erneut Bilanz ziehen, inwieweit wir unser „Reduktions- bzw. Stagnationsziel“ erreicht haben und welch(e) Ziel(e) wir uns für die Folgejahre vornehmen.
Links und Anhänge (Müssen noch verlinkt werden!)
- Unserere CO2-Bilanz können Sie hier herunterladen
- Unser Ausgleichs-Zertifikat CarboCert können Sie hier herunterladen
- Methodenkonvention 3.1 des Umweltbundesamtes zur Ermittlung von Umweltkosten – Kostensätzen, Stand 02/2020
Daniel Bogner-Haslbeck, MBE
Energieeffizienzcoach
Fon: +49 8191 657 088-17
Mobil: +49 172 58 14 539
daniel.bogner-haslbeck(at)sempact.de