Die Zertifizierungsstellen dürfen ab dem 21. Februar 2020 keine Audits mehr nach DIN EN ISO 50001:2011 durchführen. Dies hat der IAF (International Accreditation Forum) beschlossen und veröffentlicht. Der Beschluss zielt auf alle Arten von Audits: Erst-, Überwachungs- und Rezertifizierungsaudits.
Der Übergangszeitraum bei der Umstellung auf die neue Normrevision der ISO 50001 ist (leider) für Unternehmen im Vergleich zu den Übergangsfristen bei der Revision der ISO 9001 und der ISO 14001 kurz gehalten. Bitte planen Sie die Umstellung auf die neue Norm und stimmen Sie mit Ihrer Zertifizierungsgesellschaft das Transitionsaudit (Übergangsaudit) zeitnah ab, damit es nicht zu Engpässen kommt.
Die ISO 50001:2018 beschreibt im Vergleich zur ISO 50001:2011 im Wesentlichen die folgenden Veränderungen.
Strukturelle Änderungen
1. Übernahme der ISO-Anforderungen an Managementsystemnormen, die eine Grundstruktur (High Level Structure, HLS), einen einheitlichen Basistext und gemeinsame Benennungen und Basisdefinitionen enthalten, um ein hohes Maß an Kompatibilität mit anderen Managementsystemnormen sicherzustellen
2. sprachliche Klarstellung und Klärung der Dokumentenstruktur
3. Anordnung der Begriffe und ihrer Definitionen in Abschnitt 3 nach ihrem thematischen Kontext und Aktualisierung einiger Definitionen
Inhaltliche Änderungen
4. bessere Integration in strategische Managementprozesse
5. Klarstellung bezüglich des Ausschlusses von Energiearten
6. stärkere Betonung der Rolle der obersten Leitung
Änderungen zur Messung und Darstellung der energiebezogenen Leistung
7. Aufnahme neuer Definitionen, darunter die Verbesserung der energiebezogenen Leistung
8. Klarstellung der „energetischen Bewertung“
9. Ergänzung von Details bezüglich des Plans für die Energiedatensammlung und der damit verbundenen Anforderungen (bisherige Bezeichnung: „Plan für die Energiemessung“)
10. Einführung eines Konzepts der Normalisierung von Energieleistungskennzahlen (EnPI – energy performance indicator) und zugehörigen energetischen Ausgangsbasen (EnB – energy baseline)
11. klarere Darstellung des Textes zu EnPI und EnB, um ein besseres Verständnis dieser Konzepte bereitzustellen.
Aus betriebspraktischer Sicht erscheinen insbesondere die folgenden Konkretisierungen besondere Relevanz zu besitzen:
- die Identifikation der wesentlichen Energieeinsätze (SEU – significant energy use) vor Beginn der energetischen Bewertung
- die messtechnischen Anforderungen für die Messung der Energieflüsse und der relevanten Einflussfaktoren (Plan der Energiedatenerfassung)
- die Nutzung dieser Daten in Form der Energieeffizienzkennzahlen und der energetischen Ausgangsbasen zur Messung und Überwachung der energiebezogenen Leistung und zur Darstellung ihrer Verbesserung
Es wird deutlich, dass in der DIN EN ISO 50001:2018 insbesondere bei der Nachweisführung der Verbesserung der energiebezogenen Leistung anhand von EnPI und EnB eine Konkretisierung der Anforderung erfolgt und die Notwendigkeit einer sauberen Normalisierung hervorgeht.
Die neue Norm gibt einige konkrete Hinweise und Anforderungen dazu, wie die Verbesserung der energiebezogenen Leistung sichergestellt werden kann, nämlich durch die Berücksichtigung relevanter Variablen beim Aufbau von Energieleistungskennzahlen und bei der Normalisierung der EnPI- und EnB-Werte.