Erfa 2017 – Eine rundum gelungene Veranstaltung

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Seit mehr als 6 Jahren schreibt SEMPACT seine Geschichten zur Ressourcenschonung und dabei insbesondere zur Energieeffizienz. Die Erfa-Teilnehmer und -Referenten waren und sind ein Teil dieser Geschichten.

Das Vienna House Easy an der Romantischen Straße in Landsberg bildete mit seinem herzlichen Team den perfekten Rahmen für die mehr als 30 Teilnehmenden am Erfahrungsaustausch der SEMPACT. Mit ihnen waren ca. 10 Terrawattstunden Stromverbrauch der deutschen Industrie in Landsberg präsent.

In 3 großen Themenblöcken bot der Erfahrungsaustausch einen Rahmen für umfangreiche Diskussionen, Hypothesen, Fragen und Antworten:

  1. Das aktuelle Energierecht und seine Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie, dazu ein Praxisworkshop zur Dimensionierung von Eigenstromerzeugungsanlagen
  2. ISO 50003 in Verbindung mit der ISO 50006 und ISO 50015, Ausblick für die neue ISO 50001, dazu zwei Workshops zum Aufbau einer Energiedatenerfassung und Bilden von Kennzahlen
  3. Digitalisierung der Energiewende


Manche Themen scheinen sehr abgegriffen oder weit weg von der eigenen Praxis. Was interessiert denn schon die Dimensionierung von Eigenstromerzeugungsanlagen, da diese doch von einem externen Ingenieurbüro vorgenommen wird? Doch weit gefehlt!

„Mir sind die Augen aufgegangen, wieviel Verantwortung ich für mein Unternehmen als Projektleiter für die Investition behalte.“ Der Vorschlag des Architekten ist immer gesetzeskonform. Doch ist er auch die optimale Lösung in Bezug auf Technologiewahl und künftige Betriebskosten (mal abgesehen davon, dass die Investitionsaufwendungen ein gesundes Verhältnis zum technischen Nutzen haben dürfen)?

Beiten Burkhardt – eine der renommiertesten Rechtsanwaltskanzleien mit Spezialgebiet Energierecht in Deutschland – war gleich zweimal vertreten beim Erfahrungsaustausch mit den Anwälten Dr. Maximilian Elspas und Dr. Reinald Günther. Sie brachten uns die folgenden Themen näher:

  • Änderungen des EEG 2017
  • Änderungen des KWKG 2017
  • Überblick über das Strommarktgesetz
  • Überblick über das Digitalisierungsgesetz
  • Überblick über das Gebäudeenergiegesetz

Da gab es viel zu diskutieren über gesetzliche Fristen und Grenzwerte und über die Umsetzungspraxis rechtlicher Anforderungen in Unternehmen.

Fazit nach mehr als einer Stunde regem Austausch war: Energierechtliche Anforderungen sind nicht nur ein MUSS für Unternehmen, sondern eröffnen auch Möglichkeiten für gewinnbringende Gestaltungen.

Die GUTcert schenkte uns einen weitreichenden Überblick über die alten und neuen Normen der ISO 50000er-Reihe. Jochen Buser (Leiter der Bereiche Energiedienstleistungen und Emissionshandel) und Nico Behrendt (Teamleiter für Zertifizierungen nach ISO 50001) lieferten uns Steckbriefe zu den einzelnen Normen.

Die Anforderung an die Kompetenz für Auditoren und Zertifizierer zu energiebezogenen Leistungen (physikalische, ökonomische und prozessorientierte) ist deutlich gestiegen und klar formuliert – und das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Nachweis der energetischen Verbesserung durch Unternehmen. Die zwei Stunden Redezeit vergingen für alle wie im Fluge.

Und hier auch wieder die Frage: Was bedeutet das für meine Unternehmenspraxis? Ausgehend von Informationen zum Energiebezug und der Stromverteilung in einem metallverarbeitenden Unternehmen wurden viele Fragen diskutiert.

So zum Beispiel:

  • Welchen Mehrwert hat eine automatische Energiedatenerfassung?
  • Was bringt sie den einzelnen Nutzern?
  • Wie sieht das Messkonzept aus, das zu unserem Unternehmen passt?
  • Was gehört zur energiebezogenen Leistung?
  • Wie ist der methodische Ansatz zur Bildung von Energieleistungskennzahlen?
  • Wonach richten sich energetische Ausgangsbasen?
  • Wie ist die Vorgehensweise, um energiebezogene Leistungsinformationen zur Verfügung zu stellen?

Unser Partner im Energieeinkauf Christoph Warin (WARIN Energie Consulting) konfrontierte uns mit seinem Vortrag zur Digitalisierung im Energiesektor und die Auswirkungen für Industrieunternehmen mit den neuen Schlagworten „Energiewende“, „Energiemarkt“, „Intelligente Energie“, „Digitalisierung“, „Industrie 4.0“, …

Wer hätte gedacht, dass die Digitalisierung in ihrer grundlegendsten Form nur den Vorgang der Übersetzung analoger Signale in digitale Form beschreibt? Oder einfach formuliert „von Papier zu Dateien“. Dieser Prozess schafft zunächst einfach nur Daten.

Doch der Begriff der Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren so grundlegend erweitert, dass seine Beschreibung in ihrer ursprünglichen Form dem Ausmaß des Wandels nicht einmal annähernd mehr angemessen ist.

Die rege Diskussion brachte ebenso die Triebfedern an die Oberfläche, die den Wandel zur Digitalisierung in Gang bringen.

Wer etwas teilt, baut ein Netzwerk auf.
Netzwerke ermöglichen Zusammenarbeit, Zusammenarbeit führt zu Kreativität und Innovation – und die verändern die Welt.

Jeder der Teilnehmenden hat etwas gegeben: Die einen gaben ihr Wissen, andere ihre Erfahrungen, wieder andere stellten gute Fragen, und alle gaben ihr Lachen. Alle Zutaten zusammen – inklusive der Mag(g)ie von Helene Hinze, unserem Ehrengast am Abend – ergaben – wie der Wolf in der Kindergeschichte mit der Steinsuppe sagen würde – „eine gute Suppe“.

 

Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt,
Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.
(Aldous Huxley)